Frank Gerhardt. ADFT e.V. Pressemitteilung
Die Akademie der führenden Technologien e.V. (ADFT e.V.) , Frau Dipl.Ing. Nina Buesing, und Herr Gerd Koeroska haben mit Unterstützung der Russischen Staatlichen Metallurgischen Abendhochschule, Frau Prof. Alevtina P. Bobyreva, eine Fortbildung für 25 Fachleute der Stahl- und Schrottbranche aus Deutschland, Russland und der Ukraine veranstaltet und die technischen Fortschritte in diesem Wirtschaftssektor gezeigt.
Vom 28.11.2010 bis 05.12.2010 konnten 25 Fachleute der Stahl- und Schrottbranche aus Deutschland, Russland und der Ukraine die führenden Technologien von 15 völlig unterschiedlichen Unternehmen kennen lernen, welche sich auf die Vorbereitung und Verarbeitung von Schrott spezialisieren. Das Fortbildungsprogramm könnte man auch eine Reise in die technische Welt nennen. Eine Reise mit vielen Stationen, vielen Vorträgen in den Schulungsräumen der Betriebe und deren Besuche.

Die Fortbildungsreise begann am Flughafen in Frankfurt am Main, wo alle sich trafen. In einem komfortablen Bus ging es zuerst nach Petange in Luxemburg. Im Bus kamen schon die ersten Fragen:
Teilnehmer: “Was ist das Ziel von ADFT?“
Dipl. Ing. Nina Buesing: „Das Ziel von ADFT e.V. ist es, für Fach- und Führungskräfte einen Weg zu mehr beruflicher Kompetenz zu schaffen. Der Alltag stellt im Beruf viele Aufgaben. Deswegen befinden sich die Lernziele in einem lebendigen Prozess. Die Teilnehmer profitieren vom Austausch mit erfahrenen Experten und dem Wechsel zwischen theoretischen und praktischen Phasen.“
Telnehmer: “Wie werden die Technologien zur Vorstellung bei der Fortbildung ausgesucht?“
Gerd Köroska: „In erster Linie, nach den Interessen der Teilnehmer und zweitens nach den erkennbaren Trends zur besseren Ausnutzung der Rohstoffe und Möglichkeiten der Modernisierung ihrer bestehenden Anlagen und deren Wirtschaftlichkeit.“
Der erste Tag begann mit Herrn Dietmar Kajnath, der die Technologien im Recycling vorstellte. Daraufhin die Firmengruppe Recylux lernte man in Aubange, Belgien, den Schrottplatz der Firma Recylux Beldique S.A., und in Saulnes, Frankreich, den Schrottplatz der Firma Recyfrance SAS kennen. Das Kerngeschäft diese Gruppe besteht in der Wiederverwertung von metallhaltigen Abfällen, die aus Konsumgütern entstammen, wie Altfahrzeuge, Elektronikschrott, Industrieabfälle, Bau- und Abbruchabfällen. In Aubange waren ein 3000 PS Metso Lindemann Schredder mit Andrin Magneten bei der Arbeit und in Saulnes – die Restaufbereitung der Schredderprodukte in verwertbare Bestandteile durch Nichteisen – Trennung, trocken und schwimmend, zu besichtigen.

Als Höhepunkt des Tages könnte man den Besuch der Firma Andrin in Villers-la-Montagne bezeichnen. Die Andrin S.A. ist in der allen Etappen der Entwicklung und des Einsatzes des Magnetismus in der Industrie tätig, von der praktischen Forschung bis zur Einrichtung der Magnetanlagen. Andrin S.A. ist ein anerkannter Partner bei Eisen- und Stahlbetrieben und Stahlbaubetrieben. Die magnetischen oder elektromagnetischen Geräte zum Heben verbinden Leistung, Dauerhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Produktivität. Es können rohe oder fertige, kalte oder warme (bis 650oC) Produkte befördert werden. Durch Anwendung von elektrischen und elektronischen Ausrüstungen ist auch die Automatisierung möglich. Durch Nutzung der ferromagnetischen Eigenschaften der Elemente werden lose oder feste Produkte im ständigen Fluss sortiert, gereinigt, selektiert und getrennt. Es sind mehrere Baureihen von Anlagen entwickelt: Magnetische Blöcke und Scheiben, magnetische Overbands, magnetische Rollen, Scheideanlagen mit Drehgehäusen, magnetische Rutschen und Rinnen. Es werden auch Anlagen zur Entmetallisierung gebaut. Es werden zwei unterschiedliche Verarbeitungstechnologien auf Grundlage der Foucault’schen Ströme angeboten: Erkennung plus Aktion oder Induktion durch hochfrequenten Magnetfluss. Zu Leistungen der Firma Andrin gehören Erneuerung, Reparatur und Bewicklung von drehenden und statischen Elektromaschinen. Diese Firma ist ein anerkannter Fachbetrieb in diesem Industriezweig.
Weiter in Bexbach wurden von Herrn Dietmar Kainath die verschiedene Systeme von mobilen Schrottscheren und ein interessanter Schienenknacker für den Anbau an eine Umschlagmaschine von der Firma Kinshofer-HKS präsentiert. Diese Firma hat die neue Baureihe seiner Mehrschalengreifer vorgestellt und im Vortrag erklärt.
In St.Ingbert und Homburg wurde der neueste Stand der Transport-Logistik mit Absetz- und Abroll-Container der Firma Gergen-Jung präsentiert. Herr Dierstein zeigte sehr anschaulich und kompetent die Vorteile des Schrott- Transports durch die in Europa üblichen Containersysteme und führte sie auch vor. Es konnte sogar eine auf den neusten Stand der Technik stehende Verzinkerei der Bauteile besichtigt werden.
In Kehl am Rhein hatte die Firma BSE zum Besuch in Badische Stahlwerke eingeladen. Die Badische Stahlwerke GmbH (BSW) ist eines der leistungsfähigsten Elektrostahlwerke der Welt und produziert Betonstahl und Walzdraht für Europa. Vom Schrott zum Stahl werden nur vier Stunden gebraucht! Die Badische Stahl Engineering GmbH versteht sich als Dienstleistungsbetrieb zur Effizienz- und Leistungssteigerung in der Elektrostahlindustrie weltweit. Die Beratung beinhaltet die umfassende Analyse von Stahl- und Walzwerken, die Erarbeitung von Zukunftskonzepten sowie deren fachliche Begleitung in der Umsetzung. Neben ständigen Verbesserungen in der Stahlherstellung ist das Bewusstsein für Umweltschutz und Arbeitssicherheit ein wichtiger Bestandteil der Werkskultur. Beispielhaft ist die Vorreiterrolle bei der technischen Bewältigung des Problems der Dioxinreduzierung in der Elektrostahlherstellung. Im Recyclingverfahren ist auch die Weiterverarbeitung der bei der Stahlherstellung anfallenden Nebenprodukte wie Stahlwerksschlacke, Zunder und Elektroofenstaub eingeschlossen.
In Karlsruhe wurde die Firma Cronimet, welche zu den größten Firmen im Ankauf und Handel von Edelstahlschrott gehört, besucht. Dort werden verschiedene Prüfverfahren verwendet, wie die sofortige Oberflächenanalyse und spätere Analyse des Materials von ausgebohrten Proben, um eine absolute Sortenreinheit für die weiterverarbeitende Industrie zu gewährleisten.
Nicht weit von Karlsruhe in dem netten Ort Bad Schönborn konnte einer der Markt führenden Hersteller von mobilen Umschlagmaschinen, die Firma Terex-Fuchs besucht werden. Dort wurde im letzten Jahr, das durch die Wirtschaftskrise geprägt war, sehr viel an neuen Strukturen und einer Neuaufstellung der Produkte für die Zukunft gearbeitet und investiert. Durch das neu eingerichtete „Applications Center“ konnte das Programm für Spezialmaschinen erweitert werden. Eine große Rolle spielen jetzt in zunehmendem Maße die elektrisch angetriebenen Umschlagmaschinen.
Auch Firma Liebherr gehört zu den Marktführern im Umschlag von Gütern und bietet eine große Vielfalt eigens für den Materialumschlag konzipierter Maschinen und Technologien an. In Dortmund wurde die Gruppe von Herrn Scheuerl und Frau Zabolotnova empfangen und über ein neues Vertriebs- und Ersatzteilcenter in der Region Moskau informiert. Eine neue Produktionsstätte bei Nischnyi Novgorod wurde vorgestellt. Die hohen Traglasten der Liebherrmaschinen und deren schnelle Arbeitsabläufe bilden die Voraussetzung für einen leistungsfähigen industriellen Umschlagbetrieb und eine Vielzahl von Ausrüstungsvarianten optimiert den Maschineneinsatz.
Im Vortrag von Firma HGT- Hydraulikgreifer Technologie GmbH hat Herr Kauschke über die ewigen Probleme bei den Greifern gesprochen, wie z.B. die Undichtigkeit und Empfindlichkeit der bisher verwendete integrierte Drehköpfe von Indexator oder Thumm. Die Reparatur dieser Rotatoren vor Ort führt immer wieder zu großen Schwierigkeiten. Dafür bietet HGT optional einen neuen Drehantrieb, ähnlich dem System wie Liebherr es verwendet, an. Dieses System ist einfach zu ersetzen. Die Greifer wurden an den hochbelasteten Stellen durch Verschleißbleche aus Hardox450 verstärkt, wie auch die auswechselbaren Zahnspitzen.
Auf der so genannten Schrottinsel in Duisburg, wo sich auf dem Gelände des größtem Binnenhafens Europas die Firma TSR befindet, wurden die Produkte der Firma Akros-Henschel in ihrer Aktion demonstriert. Später im Vortrag wurde von Herrn Ressel die ganze Produktreihe vom Schredder über stationäre, mobile, auch semi-mobile Schrottscheren bis hin zu den Pressen vorgestellt. Akros Henschel hat besonders lange Erfahrung in dieser Produktsparte und zeigt ständig technische Innovationen.
Am Ende der Reise in Born auf dem größten Schrottplatz von Holland, wo sich die Firma Euregio Recycling befindet, wurden eine neue 1.250 Tonnen Metso Lindemann Schrottschere und ein Metso Lindemann Schredder vorgeführt und ausgiebig durch Herrn Kokot und Herrn Babuschkin erklärt. Das besondere an dieser Schere ist, dass sie völlig eingekleidet ist, um die Lärmschutzbestimmungen in Holland zu erfüllen. Dies gilt auch für den Schredder und sämtliche Bänder. Die spätere Werkbesichtigung der Firma Metso Lindemann GmbH in Düsseldorf, wo die Herstellungsschritte eines großen Schredders beobachtet werden konnten, beeindruckte alle Teilnehmer. Die große Erfahrung von Metso Lindemann ist in der Vielfalt und Qualität der Einzelkomponenten und deren Komposition verborgen.
Den Schlagbrecher „Terminator“ präsentierte Herr Litau von der Firma BLN Group in seinem Vortrag. Diese Schlagbrecher sind in der Lage große und dicke Gussstücke oder Stahlschlackebrocken auf Grund ihrer großen Einzelschlagenergie von bis zu 180.000 Joule per Schlag zu zertrümmern.
Als roter Faden führte durch alle Besichtigungen und Vorträge die Überzeugung, dass jetzt die Zeit der Verfeinerung, Leistungssteigerung, Energieeinsparung gekommen sei, um die Qualität zu verbessern, das Produkt aufzuwerten und es kostbarer zu machen. Es müssen nicht neue Maschinen erfunden, sondern die bestehenden Systeme verfeinert werden. Durch die Verfeinerung werden die Maschinen immer effizienter, schneller, gründlicher und emissionsärmer.
Deswegen ist eine Fortbildung in den führenden Technologien die sicherste Investition in die Zukunft des praktischen Wissens, wo gleichzeitig persönliche Beziehungen und offener Dialog die Voraussetzungen zur Erweiterung der berufliche Kompetenz der Teilnehmer sind.
Die ADFT e.V. hat die nächsten Reisen im Mai und Dezember 2011 geplant. Das Programm befindet sich auf der Internetseite www.akademie-dft.com